Die Prinzessin, die immer das letzte Wort haben wollte

„Sozialkompetenztraining” [Grund- und Mittelschule Strullendorf 12/2015]

Im Rahmen unseres Sozialkompetenztrainings gestaltete Herr Wehr eine Projektwoche in der 6. Klasse der Mittelschule Strullendorf. Das Märchen „Die Prinzessin, die immer das letzte Wort haben wollte“ sollte am Ende als Theaterstück vor Publikum aufgeführt werden.

2015-bericht-theaterprojekt

Dazwischen lag eine Woche, in der sich die Schüler den Text und vor allem die verschiedenen Charaktere erarbeiteten. Sie mussten sich in die Rollen hineinversetzen, Handlungen durchdenken und in Gruppen kurze Szenen planen und aufführen.In den folgenden Besprechungen übten sie Kritik zu äußern.
Die Klasse erörterte verschiedene Möglichkeiten einer Aufführung und deren Organisation. Kostüme, Requisiten, … wurden von den Schülern selbst gestellt. Jeder hatte die Möglichkeit sich einzubringen und sich so mit dem Projekt zu identifizieren.
Es zeigte sich, dass Theater nicht bedeutet einen Text zu bekommen, diesen auswendig zu lernen und dann möglichst laut auf einer Bühne zu präsentieren. Entscheidend ist, sich und den Anderen wahrzunehmen, diesen zu unterstützen und spontan reagieren zu können. So traute sich am Ende jeder Schüler der Klasse (auch nicht deutschsprachige Kinder) auf die Bühne!
Die Schüler gewannen an Selbstbewusstsein, sie machten die Erfahrung, dass auch hinter zurückhaltenden, stillen Charakteren eine interessante, oft mutige Persönlichkeit steckt und sie lernten achtsamer mit sich und anderen umzugehen.

Andrea Aschenbrenner-Eßel (Klassenlehrerin) // Grund- und Mittelschule Strullendorf vom 22.01.2016

Schiller für Schüler

Die Theatergruppe „Drama-Tisch“ inszeniert „Kabale und Liebe“ für die gymnasiale Oberstufe

Wegen Schiller habe ich nicht alles verstanden!“ – so lautete der Kommentar eines 17jährigen Schülers des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Meckenheim, als er vom Darsteller des Sekretärs „Wurm“ zu seinen Eindrücken von der Inszenierung befragt wurde.

Nach der anderthalbstündigen Aufführung in der Aula vor den Klassen der Q1 und der Q2 gab es für die Schüler die Möglichkeit, Fragen und Kritik zu äußern.

Doch wie kann man ein Gespräch mit 180 Zuschauern führen? Nach einer kurzen Pause sollten sich die Schüler noch einmal vor der Bühne versammeln. Zu ihrer Überraschung verteilten sich die fünf Darsteller plötzlich im Publikum und nahmen die Fragen oder nur halblaut geäußerten Anmerkungen der Abiturienten auf, um sie an den Regisseur auf der Bühne oder die Schauspielerkollegen weiterzugeben. Trotz der schwierigen Akustik in der Aula entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

Ein wichtiges Thema war die Rolle des Wurm (dargestellt von Oliver Schnelker) innerhalb, jedoch vor allem außerhalb der Spielerebene. Einigen Schülern war aufgefallen, dass er auch Souffleur war. Oder steuerte er sogar die anderen Figuren?

Eine Schülerin meinte, dass ihr die Art, wie Benedikt Hahn den Helden Ferdinand verkörpert hatte, sehr unsympathisch gewesen sei. Im Buch käme er „nicht so rücksichtslos rüber“.

„DRAMA-TISCH“ ist eine junge Theatergruppe aus Köln. Seit Beginn des Schuljahres 2013/14 bringt sie Schillers Trauerspiel auf die nordrheinwestfälischen Schulbühnen. Gymnasien und Gesamtschulen können ihren Schülern so eine speziell für die Oberstufe konzipierte Inszenierung bieten. Im Anschluss besteht für Schüler und Lehrer die Möglichkeit, sich mit den Schauspielern über deren und ihren eigenen Zugang zu Schillers Sprache auszutauschen. Seminare und Workshops können die Aufführung ergänzen.

Die Inszenierung von „Kabale und Liebe“ hält sich bis auf ein einziges Wort an den Originaltext. Die Kürzungen einiger Szenen sind dem Anspruch geschuldet, bestimmte Aspekte des Dramas hervorzuheben. Das kam bei den Schülern des Konrad Adenauer Gymnasiums gut an. Ihre Konzentration war hoch. Die einzige Veränderung des Textes wurde von ihnen auch sofort bemerkt. Regisseur Christoph Wehr hat sie dem Darsteller des Ferdinand in den Mund gelegt. Dieser Versprecher zeigte den jungen Zuhörern auf, wie ähnlich sie Ferdinand manchmal sind. Er ist kein strahlender Held, ebenso wenig wie viele der Gymnasiasten, die ihn in der Abiturprüfung nun jedoch genau vor Augen haben werden.

Das Team von DRAMA-TISCH möchte die Theaterkultur in vielgestaltiger Art an Schulen für Schüler und Pädagogen nachhaltig erfahrbar machen will. Geboten wird eine Jahrgangsstufen-spezifische und auf die Bedürfnisse und Interessen der SchülerInnen abgestimmte Theaterarbeit als Ergänzung der pädagogischen Arbeit.

Markus Thulin // Zeitschrift Pädagogik vom Februar 2014 Quelle

"Kabale und Liebe" in Haus Overbach

schrill und emotional

Barmen. „Über mich die Verantwortung, über dich die Verantwortung“. Mit diesen Worten begann und endete die erstklassige Inszenierung des Kölner Theaterensembles „Drama Tisch“ von Schillers Drama „Kabale und Liebe“ in Haus Overbach. Zum Franz-von-Sales-Fest hatte der schuleigene Förderverein den Klassen EF, Q1 und Q2 diese Aufführung spendiert….“

Nach der anderthalbstündigen Aufführung in der Aula vor den Klassen der Q1 und der Q2 gab es für die Schüler die Möglichkeit, Fragen und Kritik zu äußern.

Foto: Jagodzinska

Ausgerechnet Schillers Drama aus der Sturm- und Drangepoche mit all seinem Pathos und seiner Erhabenheit, mag man denken. Doch die fünf Kölner Darsteller provozierten durch ihre schrill/emotionale Ausdrucksform bewusst den Wunsch, das durch den Zwiespalt zwischen Rationalem und Emotionalem geprägte Drama noch einmal lesen zu wollen.

Dabei verzichtete die Truppe vom Rhein nicht auf eindeutig wertende Positionen, dafür aber auf Kostüme des 18. Jahrhunderts. Nur wenige Requisiten betonten ihre stimmliche Ausdruckskraft und ihre überzeugende Mimik und Gestik in der authentischen Darstellung der Figuren.

Während die agierenden Personen mit ausgebreiteten Armen in der bildhaft-emotionalen Sprache des 18. Jahrhunderts im Rampenlicht standen, wohnten ihre Kollegen in hockender Haltung dem Geschehen bei und zollten den tragischen Dialogen mit einer Prise Komik lautstark Beifall. Deutlich hörbar wiederholte der vermeintliche Souffleur (Oliver Schnelker) markante Sätze wie „Sie hat meine ganze Seele gesehen“, bestärkt durch seine Kollegen auf der Bühne und mitten im Publikum.

„Die Handlung ist eine Adaption von Romeo und Julia, verschärft durch die Ständedebatte“, wie der künstlerische Leiter des Ensembles, Christoph Wehr es vorab auf den Punkt brachte. Worum geht es überhaupt? Die 16-jährige Luise (Mirka Flögl), Tochter des Stadtmusikers Miller, hat eine Liaison mit Baron Ferdinand von Walther (Benedikt Hahn). Die beiden verbindet die absolute Liebe über alle Standesunterschiede hinweg. Bürgertum und Adel

Beide Väter (beide gespielt von Martin Thiel) sind gegen die Verbindung. Auch Luise plagen Skrupel, während Ferdinand sie immer heftiger umwirbt und sogar zur Flucht auffordert. Weil ihr Gewissen ihr das nicht erlaubt, zweifelt Ferdinand an ihrer Liebe.

Ferdinands Vater, Präsident von Walther, und sein Sekretär Wurm (Oliver Schnelker) klüngeln eine Intrige aus, um eine Heirat der beiden zu umgehen und einer Verbindung Ferdinands mit der am Fürstenhof etablierten Lady Milford (Katharina Brenner) voranzutreiben. Luises Eltern werden inhaftiert. Luise wird mittels eines diktierten Liebesbriefes an Hofmarschall von Kalb gezwungen, ihre Hinrichtung zu verhindern.

Über die fehlende Freiwilligkeit des Schreibens muss sie schwören zu schweigen. Ferdinand fällt der Brief in die Hände. In verzweifelter Wut will er sich an Luise rächen, die den Freitod plant. Nur dieser kann sie von ihrem Eid befreien und ihr ermöglichen, Ferdinand sterbend die Wahrheit sagen. Selbstmord und Treuebruch

Doch ihr Vater verhindert den Selbstmord, den er als Treuebruch sich selbst gegenüber beklagt.

In der dramatischen letzten Stunde vergiftet Ferdinand Luise und sich selbst. Luise bricht in ihren letzten Atemzügen ihr Schweigen. In der Drama Tisch-Inszenierung erhoben sich die verblichenen Schauspieler allerdings wieder und diskutierten die Frage der Verantwortung. Schüler und Lehrer belohnten das Ensemble mit donnerndem Applaus.

Das anschließend geplante interaktive Gespräch wurde auf Einladung des Klosters Overbach in das benachbarte Science College verlegt – bei Bretzeln und einem Glas Wein.

Der Aufführung vorangegangen war eine Messe mit einer Predigt über Kommunikation durch Pater Dominik Nguyen.

ptj // Aachener Zeitung vom 29.01.2014 Quelle

Schillers Trauerspiel in frischem Glanz

Theater statt Unterricht

Monschau. „Theater statt Unterricht” hieß es am Montagnachmittag für die Schüler der Q1 und Q2 des St.-Michael-Gymnasiums Monschau.
Die Initiative DRAMA-TISCH führte Schillers bürgerliches Trauerspiel „Kabale und Liebe“ auf …

Foto: Jasmin Cool

Das Drama ist Bestandteil des Zentralabiturs 2015 und wurde in allen Deutschkursen der beiden Jahrgänge ausführlich besprochen und bearbeitet.

Veränderungen verblüfften die Schüler. Obwohl das Stück den Schülern bekannt war, überraschte der Regisseur Christoph Wehr die Zuschauer mit einigen interessanten Veränderungen. So trug die Hauptfigur Luise, nach Schiller ein bürgerliches und einfaches Mädchen, schwarzen Schmuck. Der Regisseur erklärte den Schülern in der anschließenden Diskussion, dass er dadurch Luises Rebellion ausdrücken wolle.

Eine weitere Neuerung war die reduzierte Anzahl von Schauspielern. Die neun Rollen in Schillers Drama wurden von fünf Darstellern übernommen, wobei die Hauptfiguren Einzelrollen waren. Die Rollen, die nur von einem Akteur übernommen wurden, haben alle Ähnlichkeiten, so dass diese Neuerung die Schüler zwar sehr überraschte, aber nicht von dem Stück ablenkte.

Verwirrt wurden sie aber teilweise durch den Spielmacher, der drei Nebenrollen spielte und zusätzlich Souffleuse war. Auf ihn mussten die Darsteller reagieren, da er sie Sätze wiederholen ließ, was vorher jedoch nicht mit ihnen abgesprochen war.

jc // Aachener Zeitung vom 29.01.2014 Quelle

"Kabale und Liebe" in Deutz

Lebendiges Stück bebender Emotionen

Was Schülerinnen und Schüler sonst als Dramentexte im Reclamheft kennen, erfuhren sie nun als lebendiges Stück bebender Emotionen

Über 200 Zuschauer/innen aus der Q1 und Q2 sahen am Morgen des 6.11.2013 in der Aula des Gymnasiums Thusneldastraße eine bewusst unhistorische Inszenierung von Friedrich Schillers „Kabale und Liebe”. Regisseur Christoph Wehr und seine 5-köpfige Schauspieltruppe drama-tisch.de brachten das Stück in einer zugleich minimalistischen, aber auch interessanten Weise auf die Schulbühne,

erweckten Schillers artifizielle Sprache zum Leben und hauchten dem Stück so eine Lebendigkeit ein, die es naturgemäß nur auf der Bühne entfalten kann. Das Bühnenbild bestand aus zwei nebeneinanderliegenden Räumen, getrennt durch einen schmalen Mittelgang, von denen der eine das Milieu des Bürgertums und der andere das des Adels symbolisierte. Auf besondere Ton- oder Lichteffekte wurde verzichtet. Einzig zwei große Scheinwerfer tauchten die Akteure in gleißendes Licht und warfen überdimensionale Schatten auf den Bühnenhintergrund. Die fünf Schauspieler, die sich allesamt die ganze Zeit über auf der Bühne befanden, schlüpften jeweils in verschiedene Rollen und traten als „Spieler” immer wieder aus ihren Rollen heraus, um die anderen Akteure beim Entwickeln der Intrige und Vorantreiben des Geschehens vom Szenenrand aus anzufeuern. Dies machte vor allem die Rollengebundenheit bzw. -gefangenheit der Figuren inklusive ihrer Handlungsweisen und Motive deutlich.

Eine einstündige Nachbesprechung der Inszenierung unter Leitung des Regisseurs, unterstützt von den Schauspielern, bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, das Gesehene zu reflektieren und neue Einsichten in das Stück sowie über Theater und Kunst im Allgemeinen zu entwickeln.

Daniel Rawe // Thusneldaschule Deutz vom 06.11.2013 Quelle

"Kabale und Liebe"

im Konrad Adenauer Gymnasium

Für knapp 170 Schülerinnen und Schüler der Stufen Q1 und Q2 hieß es am 27.9. im KAG: Theater statt Unterricht. Das Ensemble „Drama-Tisch“ aus Köln unter der Leitung von Christoph Wehr spielte „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller. Das Drama steht auf der Liste der Zentralabitur-Themen und ist bekannt für seine schwierig-schöne, weil hochartifizielle Sprache – typisch Schiller eben. Die Inszenierung war modern und historisch zugleich:

So zeigte sich ein fast schon abstrakter Minimalismus bei Kostüm und Requisite, die eigens mitgebrachten Kulissen, der lebendige, fast improvisatorische Rollenwechsel und das gespielte Aus-der-Rolle-Fallen der Protagonisten, die sich beispielsweise vom Bühnenrand aus während der Szenen gegenseitig anfeuerten, erinnerten dagegen an die Zeiten fahrender Schaubühnen.

Die einstündige Nachbesprechung war dann auch maßgeblich geprägt von kritischen Nachfragen zu dieser Art der Inszenierung – geduldig erklärten Regisseur und Ensemble ihren Ansatz.

Die klare, symbolische Bühnenaufteilung nach sozialen Schichten, die körperlich demonstrierten Klassenunterschiede durch Kriechen, Wegducken und Rumkommandieren, sowie die Verwendung von Dialekt (Miller) sorgten dafür, dass die dies- und nächstjährigen Abiturientinnen und Abiturienten nun eine lebendige Realvorlage im Hinterkopf haben, die das reine Lesen des Werkes ergänzt und bereichert. Wir bedanken uns herzlich bei Ensemble, Regie und Produktion für den Besuch sowie dem Förderverein für die ergänzende finanzielle Unterstützung.
Fotos…

B.Boie // Konrad-Adenauer-Gymnasium Meckenheim vom 27.09.2013 Quelle

Der Stoff muß die Schüler sofort packen

Christoph Wehr und sein Ensemble versuchen, junge Menschen fürs Theater zu begeistern

EHRENFELD. Bis 2015 ist Friedrich Schillers Kabale und Liebe Bestandteil der Abiturprüfungen in NRW. Zahlreiche freie Theater und auch das Schauspiel Köln ergreifen die Gelegenheit, um das bürgerliche Trauerspiel von 1784 in ihrem Haus zu präsentieren. Regisseur Christoph Wehr und sein Ensemble Drama-Tisch laden die Schulklassen nicht ins Theater ein, sie kommen direkt in die Schulen. Im Offenen Treff Nonni am Helmholtzplatz spielt das Ensemble ausnahmsweise für die Öffentlichkeit.

Ich habe den Eindruck, viele Häuser spielen Kabale und Liebe nur, um Zuschauer zu generieren”, sagt der Regisseur. Dabei sei es doch wichtig, den Schülern nicht bloß ein Stück vorzusetzen, durch das sie sich das Lesen ersparen könnten.

Für Wehr ist klar: Die Inszenierung muss so gestaltet sein, dass sie die Schüler von heute sofort beeindruckt. Und nur wer vom Stoff gepackt wird, kann sich überhaupt auf einzelne Charaktere und ihre Entwicklung besinnen, sich zusätzliche Fragen stellen und Interpretationsansätze wagen.

Warum ist Luise Miller mit ihrem schwarzen Lidschatten wie ein Emo-Girl geschminkt? Die trauerlustigen jungen Emos von heute sind doch eigentlich viel rebellischer als Luise, oder? Warum breitet Präsidentensohn Ferdinand jedes Mal seine Arme wie am Jesuskreuz aus, wenn er seine Liebe zur Geigerstochter Luise verkündet oder die Zwangsheirat mit Lady Milford verweigert?

In einer offenen Gesprächsrunde können die jungen Zuschauer ihre Fragen nach dem Stück an den Regisseur, das Ensemble und die anderen Zuschauer richten. Und so kann aus einer Frage über eine Kostüm- oder eine Regieentscheidung eine Diskussion über einen von Schillers Charakteren werden. Gleichzeitig gelingt es Drama-Tisch, die Schüler auf die Funktionsweise des Mediums Theater aufmerksam zu machen: Schauspieler wechseln Rollen, werden zeitweise sogar im Halbdunkel zu Zuschauern, die ihr Erstaunen lauthals bekunden. Die zusätzliche Rolle eines Regisseur-Souffleurs unterbricht hie und da die Inszenierung und kommentiert das Geschehen. Es ist ein Spiel mit dem Spiel, das so feinfühlig portioniert ist, dass es das Stück nicht überlädt, sondern bereichert.

Christoph Wehr hat Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen sowie Schauspiel in Hannover studiert. Kabale und Liebe ist die erste Inszenierung des Ensembles Drama-Tisch, das er Anfang dieses Jahres gegründet hat. In Kürze tritt das Ensemble im Hildegard-von-Bingen-Gymnasium in Sülz auf und kann für weitere Schulaufführungen im Dezember oder Januar gebucht werden.

Im nächsten Jahr möchte Christoph Wehr gerne eine Schulinszenierung zu Kafka erarbeiten: „Das wird jedoch davon abhängen, ob wir für unser pädagogisches Projekt Zuschüsse vom Land oder von der Stadt bekommen.

Anna Fischer // Kölner Stadt-Anzeiger(KW) vom 24.10.2013

Literatur über die Bühne vermitteln

Theaterensemble „Drama-Tisch” präsentiert Pädagogen Schillers „Kabale und Liebe”

EHRENFELD. „Wir sind nicht hier, um Ihnen das Lesen zu ersparen, sondern wir hoffen, dass Sie das Stück danach noch einmal lesen”, erklärte Christoph Wehr, künstlerischer Leiter des Theaterensembles „Drama-Tisch” kurz vor Beginn der Aufführung im Saal der OT Nonni. Und es ist wahr. über Sätze wie „Wo eine Kavaliersgnade einspricht, kommt mein bürgerliches Vergnügen in gar keine Rechnung” kann man stolpern, wenn man den Sinnzusammenhang nicht kennt.

Aber bei diesem Publikum durfte man eine gewisse Vertrautheit mit Schillers „Kabale und Liebe” voraussetzen: Es waren allesamt Pädagogen, die „Drama-Tisch” an drei Abenden in die Ehrenfelder Jugendeinrichtung eingeladen hatte. Denn „Kabale und Liebe” gehört noch bis 2015 zum Lernstoff des Zentralabiturs, „Drama-Tisch” möchte Oberstufenschülern und Lehrern im Rahmen von Schulaufführungen und eventuell anschließenden Workshops einen anderen, besonderen Zugang zu diesem Standardwerk des Sturm und Drang bieten. „Es geht bei uns nicht uni Analysen und Interpretationsansätze”, erklärte Wehr.

In einer Theateraufführung gehe es nun einmal eher um Figuren und Charaktere sowie ihr Verhältnis zueinander. Solche Konstellationen treten bei einer bloßen Diskussion über einen Text, im Unterricht schnell in den Hintergrund. „Wenn die Figuren im Vordergrund stehen, kann man auch mit einer unverständlichen Sprache zurechtkommen. Schauspieler sind das gewohnt”. meinte der gelernte Schauspieler Wehr lächelnd. Deshalb hat er bei seiner Inszenierung des Stücks auf jede Glättung der Sprache verzichtet, auch oberflächliche Aktualisierungen sind nicht seine Sache. Dagegen sieht man fünf hochkonzentriert arbeitende professionelle Schauspieler, die die Tragödie ohne das epochentypische Pathos spielen und die handelnden Personen bis auf Gesten und Mimik lebendig werden lassen. Dabei wird die Ebene des Spiels, die Illusion aber regelmäßig durchbrochen, wenn zum Beispiel die gerade nicht handelnden Personen einfach auf der Bühne sitzen bleiben und Versprecher der Kollegen umgehend korrigieren. Worauf die betreffende Passage noch einmal wiederholt wird.

Die Aufführung hatte Tempo. das erleichtert den Schülern den Zugang”, lobte etwa Christine Schneider, Lehrerin aus Siegen und pädagogische Mitarbeiterin der Bezirksregierung Arnsberg. Mirjam Thulin, Mitarbeiterin des Fritz-Bauer Instituts und des Jüdischen Museums in Frankfurt lobte vor allem das Angebot von Schauspielern und Regisseur Wehr, nach den Aufführungen mit Schülern und Lehrern über die Form der Darstellung zu diskutieren. Das ist dann gleich etwas ganz anderes, als nur diese gelben Reclam-Heftchen zu lesen.

Für Wehr waren die Abende in der OT Nonni ein Zeichen, dass seine Idee der Literaturvermittlung über Theateraufführungen Zukunft haben könnte. Denn er ist sich sicher: „Jeder Schüler sollte mal auf einer Bühne gestanden haben.

Hans Willi Hermans // Kölnische Rundschau vom 16.05.2013

Heldenepos, neu erzählt

Im »Blickwechsel« beschäftigen sich 80 Akteure mit der Nibelungen-Sage

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Burgid Hörttrich // WB vom 13.06.2012

Ein Mord, fünf Blickwinkel

Theaterprojekt nimmt die Nibelungen unter die Lupe

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Anke Groenewold // NW vom 15.06.2012

Die Wahrheit über die Nibelungen

Premiere des soziokulturellen Stadtprojekts „Blickwinkel” am Theater Bielefeld

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Heike Sommerkamp // NW vom 18.06.2012